Sonntag, 7. Juli ~ Theaterfahrt von Bücherei und Kolping nach Wunsiedel zum Stück „Die Päpstin“
Das Schauspiel „Die Päpstin“ von Susanne Felicitas Wolf zog die die Theaterfreunde aus Kastl und dem Kolping Bezirk Neumarkt voll in ihren Bann. Diese Fahrt zu den Luisenburg Festspielen wurde vom Team der Gemeindebücherei Kastl zusammen mit dem Kolping Bezirk Neumarkt organsiert. Mit minutenlangem Schlussapplaus feierten die Theaterbegeisterten die Darsteller, für ihre eindrucksvolle Darstellung, aber wohl auch für die Ideen ihrer Päpstin, die Gott in allem sieht, wo Liebe ist. Und die die Chancengleichheit von Mann und Frau als Menschenrecht verehrt. Vor 1200 Jahren ein tödliches Wagnis.
Das Stück schilderte die rund 40-jährige Lebensspanne eines Mädchens, das in deutscher Umgebung aufgewachsenen ist, bis zu ihrem spektakulären Tod bei einer Sturzgeburt während einer päpstlichen Prozession in Rom. In einer Zeit, die von verbrecherischer Gewalt in Familie, Staat und Kirche nur so strotzt und von Naturkatastrophen heimgesucht wird, vollzieht sich der Aufstieg Johannas über eine damals für Mädchen von der Kirche verbotene Schulbildung und die heimliche Existenz als heilkundiger Mönch Johannes im Kloster Fulda zum segensreich wirkenden Leibarzt des amtierenden Papstes. Schließlich wählt das Volk von Rom, der permanenten Intrigen des römischen Adels überdrüssig, den beliebten Ausländer zum Nachfolger Petri auf den Heiligen Stuhl.
Der Tod ist allgegenwärtig er hat gut zu tun in diesem Stück. Er reißt Menschen aus dem Leben, arm und reich, Jung und Alt. Zuweilen entvölkert er ganze Städte. Am Schluss holt er auch Johanna. Über die Jahre hat sie ihm mit ihrer Heilkunst manches Leben abgetrotzt. Jetzt schmiegt sie sich erleichtert in seine Arme. Sein Kommen erlöst sie aus einem Kampf, den sie nicht gewinnen konnte: Eine kluge, mutige Frau gegen eine in patriarchalischem Denken verbohrte Welt. Ein aufgeklärter Geist gegen das Dunkel des frühen Mittelalters. Lukas Schöttler spielt den Tod bleich geschminkt im weißen Anzug. Nicht den Schrecken des Sensenmannes verströmt er, sondern die Milde eines unparteiischen Mittlers zwischen den Welten.
Unterstützt wurde das Stück durch die dramatische Musik der Cellistin Susanne Hirsch, die hoch oben in den Felsen platziert war.